Unser Aquarium Predator Bay

Unser Aquarium Predator Bay 2020
Größe: 302x86x84 = 2200 Liter
Besatz: Malawis
Nach knapp 10 Jahren habe ich mich entschlossen, ein neues Becken aufzustellen - und das vorhandene abzubauen.
Kurz zu meinen Beweggründen, das alte Becken zu ersetzen:
- Beckenhöhe war mir mit 70cm zu gering
- Reinigung Rieselfilter im Überlaufschacht zu aufwändig und mit viel Dreck verbunden. Ohne Filtermaterial war es zu laut...
- Viele hässliche Kratzer im Glas. Deshalb mein Tipp: Verwendet NIEMALS feinen, gefärbten Sand! Ich hatte irgendwann auf schwarzen Sand umgestellt, gefärbt und sehr fein. Leider auch sehr leicht. Dieser hat sich überall abgesetzt, die Reinigungswerkzeuge inbegriffen. Scheinbar ist dieser Sand auch leicht magnetisch... Den Rest kann man sich denken.
- Qualität des Glases nicht so wie ich es gern gehabt hätte. Die Kanten waren mehr gebrochen als geschliffen.
Aber das soll es zum alten Becken gewesen sein, es ist weg. Wobei es ein harter Kampf war, so ein Becken zu zerlegen, wow.
Im November 2020 kam endlich das Neue...
Diesmal wurde auf eine Vorortverklebung verzichtet und das Aquarium fix und fertig von der Firma Der Aquarienbauer, André Geschwill (www.aqua-terra-fanatics.de) angeliefert, aufgestellt und verrohrt. Zuvor haben aber 8 Personen leicht geschwitzt, um die 380Kg Glas an Ort und Stelle zu bewegen. Das Aquarium ist aus 15mm Weißglas gefertigt und verfügt über einen Überlaufschacht in der Ecke. Dieser ist mit einer 3D Rückwand in einem Stück verkleidet. Weitere Details sind: Bodenplatte 20mm (2x10mm), 2 Querstreben, Sicherheitsglasstege in den Ecken und umlaufend am Boden.
Verglichen mit dem Vorgänger ist das Aquarium mit 84cm um 14cm höher. So kann ich auch im Stehen bequem ins Becken sehen, ohne mich klein zu machen ;) Und es wird dem Begriff "Raumteiler" noch etwas gerechter. ;)
Der Unterbau bleibt unverändert. Es ist ein massiv gemauerter Unterbau direkt auf der Bodenplatte des Hauses. Isolierung, Estrich etc. wurde anschließend herumgelegt. Auf der Wohnzimmerseite ist der Unterbau geschlossen, auf der Esszimmerseite mit einem Raum für die Technik und Brennholz ;)
Auf dem gemauerten Sockel steht das Aquarium auf einer 13cm stahlverstärkten Betonplatte. Gesamthöhe des Unterbaus ca. 96cm
Anschlüsse für den automatischen Wasserwechsel und für die Heizung über Wärmetauscher/Erdwärme direkt unterputz im Unterbau eingebaut worden.
Dekoration
- Bodengrund: Die Bodenscheibe ist zum Schutz komplett mit einer zusätzlichen Acrylglasplatte verklebt. Darauf liegen 100Kg Sand in hellgrau 0,7-1,25mm, dem auch einige Kilogramm grober Kies von 5-8mm Körnung zugemischt wurde.
- Aquarienpflanzen: Ich beschränke mich erstmal auf nur eine Pflanze. Dies ist eine Crinum natans, welche ich schon seit etwa 15 Jahren in meinen Aquarien habe. Jetzt bekommt sie endlich einen würdigen Platz. In den letzten 3 Jahren war sie in einem Ausweichaquarium in meinem Büro untergebracht. Dort hat die Pflanze sehr viele Ableger gebildet und besteht nicht mehr aus nur einer Knolle. Deshalb werde ich sie in einem Pflanzkorb setzen, um ihr auch genügend Boden und Nährstoffe bieten zu können. Zudem kann sie so nicht von den Fischen ausgegraben werden. Auf dem Aquarium stehen als Deko passend zu den Wurzeln im Aquarium zwei Bonsai Podocarpus.
Weitere Einrichtung: Als Deko und Versteckmöglichkeit ca. 1000kg Nero Ebano Fels von 20 bis 50cm Körnung die hauptsächlich auf der Wandseite zu einem großen Steinhaufen zusammen gepuzzelt wurden. 2 Stück Talawa Wurzeln im XXL Format schmücken die andere Beckenhälfte und ragen vom Boden bis über die Wasserlinie. Diese Wurzeln wurden zuvor mehr als 3 Monate gewässert, so dass sie letztlich keine Gerbstoffe mehr abgaben. Nach all den Jahren mit nur kargem Fels im Wohnzimmer, hat dieser Teil des Malawisee nun auch Wurzelholz im Uferbereich ;)
Zwei Podocarpus Bonsai in der Abdeckung integriert machen die Illusion echter Mangroven nahezu perfekt, wie ich finde. Zumindest schön und witzig anzusehen...
Aquarien-Technik
- Beleuchtung: In Sachen Beleuchtung sitze ich an der LEDaquaristik Quelle und habe mich so für 2 Stück aquaLUMix in Verbindung mit dem SunRiser entschieden. 1x 74cm AFRICAN-SUN bei den Mangroven bzw. Sandzone, sowie 1x 34cm über den Felsen. Die Beleuchtungszeit ist grob von 6:30 bis 23:00 Uhr.
- Filtertechnik: Gefiltert wird über ein 4 Kammer Filterbecken mit 270l Volumen, das unterhalb des Aquariums steht. Bestückt ist der Filter wie folgt:
- 1. Kammer PPI10 Block um den gröbsten Schmutz aufzunehmen
- 2. Kammer PPI10 T-Profil Filtermatten
- 3. Kammer Bio Crystal (Schaumglas)
- 4. Kammer Rückförderpumpe
- Weitere Technik: Die Red Dragon Pumpe 6000, 6.500 l/h mit ihren 65W überzeugt mit guter Leistung und nahezu lautlosem Betrieb. Schon seit Jahren in Betrieb - immer noch gut. Ein 40W Amalgam Tauch-UVC Klärer ist der Förderpumpe vorgeschaltet, um Keimdruck und Algenbewuchs zu kontrollieren.
Heizung
Ein Wärmetauscher in einer Filterkammer kann über die Zentralheizung (Erdwärmepumpe) angeschlossen werden. Allerdings war der Einsatz einer Heizung bislang nie nötig - das Aquarium heizt sich über den Raum und pendelt sich um 24-25°C Wassertemperatur ein. Da unsere Heizung im Sommer auf "Kühlen" umstellt, wäre auf diese Weise auch eine Kühlung des Aquariums möglich. Zweite Möglichkeit wäre bei Bedarf über das Warmwasser (Brauchwasser) zu heizen, aber auch das ist bislang nie notwendig gewesen. Vorteil wäre aber, dass man so auch im Sommer heizen kann, wo ja im Normalfall die Heizung ausgeschaltet ist.
Automatischer Wasserwechsel
Frischwasser läuft über eine Zuleitung in die Filterkammer 4 der Rückförderpumpe und somit in das Aquarium. Das Altwasser wird durch die Überlaufbohrung im Filterbecken direkt in das Abwassersystem des Hauses geleitet. 3x täglich per Zeitschaltuhr laufen so insgesamt 100L Frischwasser hinzu, was einem wöchentlichen Wasserwechsel von etwa 33% entspricht.
Strömungspumpe
Die vorhandene alte Tunze 6105 wurde durch eine nicht regelbare 6065 mit einer Strömungsleistung von ca. 6.500l/h getauscht. Diese läuft nun von 0:00-7:00 in der Nacht und strömt entgegen der Filterpumpe um mir den Sand im Becken an Ort und Stelle zu halten. Darüber hinaus habe ich das Kabel um 2m verlängert um die Pumpe frei im Becken verwenden zu können. Denn ab und zu ist es notwendig den Sand den Strömung oder Fische anhäufen neu zu verteilen. Das kann ich nun per Strömungspumpe tun - mit anderen Gerätschaften ist das Risiko einfach zu groß, mit dem Sand die Scheiben zu zerkratzen.
Luft/Sauerstoff
Eine Hailea V10 steht bereit und kann für zusätzlichen Sauerstoff im Filterbecken sorgen. Aufgrund der Menge der Filtermaterialien, will ich das beim neuen Becken testen. Noch bin ich nicht dazu gekommen. Sehr positiv ist Leistung, Preis und Lautstärke dieser Pumpe!
Besatz
Wie die Beckenbezeichnung "Predator Bay" schon verrät, sind hier Fischfresser aus dem Malawisee der bestimmende Besatz. Dieser Besatz inkl. einiger Welse und Aale wurde größtenteils vom Vorgängerbecken übernommen (nach Zwischenstation im Pool/Garten).
Einige neue kamen aber auch noch hinzu. Bei der Artenbeschreibung halte ich mich recht kurz, da muss ich das Rad nicht neu erfinden..! Der Punkt "Verhalten" beschreibt meine persönlichen Erfahrungen!
- Aethiomastacembelus rosette WF
Kategorie: Carnivor / Stachelaal aus dem Malawisee
Endgröße: 20-30cm (verlässliche Quellen habe ich nicht gefunden, also warte ich es ab)
Habitat: Felslandschaften und Sandzonen
Verhalten: Recht neugierige Tiere, die ich schnell an die Flaschenfütterung gewöhnt hatte. Optisch nah am Moori, etwas zierlicher und rötlicher in der Färbung. - Aristochromis christyi WFNZ
Kategorie: Räuber / Fischfresser / Verfolgungs- bzw. Lauerjäger mit außergewöhnlicher Angriffsstrategie
Endgröße: um 25-30cm
Habitat: Sandzonen bzw. teils felsige Übergangszonen
Verhalten: Macht seinem gefährlichen Aussehen alle Ehre, immer auf der Suche nach Beute, dennoch gesellschaftsfähig. Mein Pärchen macht keinen Ärger - in der Vergangenheit hatte ich da auch schon mal welche mit aggressiverem Verhalten. - Auchenoglanis occidentalis tanganicanus WF
Kategorie: Wels / carnivor / Allesfresser
Endgröße: um 40cm
Habitat: Höhlen und teilweise auch Sandzonen
Verhalten: Agil wird er meist erst am Abend. Ansonsten ein absolut friedliches Tier, das sich gern mit seinen Artgenossen in den Sand legt. Beim Fressverhalten ist schnell zu erkennen, warum man sie auch Staubsauger nennt. Die Stars im Becken! Diese sind bei uns auch die einzigen Tiere mit Namen: Harry, Hermine, Ron und Dumbledore. - Champsochromis caeruleus WF
Kategorie: Räuber / Fischfresser / Jäger
Endgröße: um 25-35cm
Habitat: Seichte freie Gewässer, lebt recht unabhängig vom Untergrund
Verhalten: Ein schwimmfreudiger großer Fisch der meist ruhig seine Bahnen zieht, allerdings auch sehr durchsetzungsfähig sein kann. - Copadichromis borleyi kadango WFNZ
Kategorie: Non-Mbuna / Carnivor
Endgröße: ca. 18cm
Habitat: Seichte offene Gewässer mit Sandflächen
Verhalten: Eher ein ruhiger Fisch, der aber auch deutlich Durchsetzungsvermögen besitzt. Er bekommt bei mir den Oscar für den besten Nebendarsteller. - Cyrtocara moorii WFNZ
Kategorie: Non-Mbuna / Verfolgerfisch / Carnivor
Endgröße: um 20cm
Habitat: Seichte Gewässer mit Sandflächen
Verhalten: Meist ein sehr ruhiger Fisch, der aber situationsbedingt auch austeilen bzw. sich zur Wehr setzen kann. Zwei Männchen sind definitiv eine schlechte Idee - das ging bei mir immer zu 100% ins Auge. - Dimidiochromis compressiceps WF
Kategorie: Räuber / Fischfresser / Lauerjäger
Endgröße: um 20-25cm
Habitat: Seichte Gewässer mit langblättriger Vegetation
Verhalten: Ein überwiegend friedlicher Fisch, der sich meistens zwischen den Pflanzen oder nah an der Wasseroberfläche aufhält. - Fossorochromis rostratus WFNZ
Kategorie: Carnivore, Gräberfisch
Endgröße: um 30cm
Habitat: Seichte Gewässer mit Sandflächen
Verhalten: Ein ausgefärbtes Männchen ist eine Augenweide! Allerdings ist dieser auch sehr territorial und schafft es, das halbe Aquarium für sich zu reklamieren. - Synodontis njassae WF
Kategorie: Wels / carnivor / Allesfresser
Endgröße: 15-20cm
Habitat: Felslandschaften und teilweise auch Sandzonen
Verhalten: Meist nachtaktiver Wels. Agiler als multipunctatus oder petricola, jedoch eher ein Einzelgänger, dennoch soweit friedlich untereinander. Sehr verfressen.
Wasserwerte
Temp: um 24-25 °C
GH: 6
KH: 10
PH: 7,4
NO2: 0
NO3: 0
CI2 1
Futter
Hauptsächlich wird Naturefood Cichlid und Color verfüttert, da diese nach meinen Erfahrungen am besten sinken, nur so kann ich allen Fischen im Becken gerecht werden. Die Welse würden sonst leer ausgehen...
Darüber hinaus gelegentlich Frostfutter wie Stinte, Sandgarnelen oder Muscheln.
1-2x wöchentlich eine Futterpause.